Jungfernmühle in der Gropiusstadt

Die kleine achteckige Jungfernmühle (Wieneckesche Mühle) in der Gropiusstadt, Goldammerstraße 34 ist eine Galerie-Holländermühle (Kornmühle). Die älteste erhaltene Mühle der Stadt aus dem Jahr 1757 (andere Angaben 1753) hat nur noch Jalousieflügel- und Windrosenattrappen und ist ohne Funktion. Allerdings wurde hier noch bis zum Frühjahr 1980 – mittels elektrischer Energie – Korn gemahlen, so dass die Jungfernmühle die letzte aus wirtschaftlichen (und nicht musealen) Gründen betriebene Berliner Windmühle war. In der Mühle befindet sich ein Restaurant. Mit den Neubauten am umgebenden Platz versuchten die Städteplaner, ein harmonisches Bauensemble zu gestalten und statteten die Neubauten daher als holländische Giebelhäuser mit roten Backsteinen aus.

Die Jungfernmühle hat zwei Umsetzungen hinter sich. Der Bau des holländischen Zimmermanns Adrian den Ouden, einem der letzten niederländischen Bewohner des berühmten Potsdamer Holländischen Viertels und verheiratet mit der Witwe des Baumeisters des im holländischen Stil gehaltenen Jagdschlosses Stern, befand sich ursprünglich auf dem Amtsacker in der Nähe des Nauener Tores in Potsdam. Seit 1788 im Eigentum des Müllermeisters Walsleben, musste die Mühle 1860 nach rund einhundertjährigem Betrieb der Arndt’schen Villa, in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße 63, weichen. Ein neuer Besitzer, Johann Wilhelm Blankenberg aus Rixdorf, ließ die Mühle sehr wahrscheinlich auf den Rixdorfer Rollbergen wieder aufbauen. Hier stand sie nur kurze Zeit, denn nach erneutem Eigentümerwechsel im Jahr 1872 ließ der nächste Besitzer und Namensgeber des Zweitnamens der Mühle (Wienecke’sche Mühle), Otto Wienecke, das Gebäude an ihren heutigen Standort nach Buckow verlegen. Eine Inschrift teilt dazu mit: Vier Generationen Müllermeister Wienecke 1969.

Der Erstname Jungfernmühle geht auf eine tragische Begebenheit beim Bau im Jahr 1757 in Potsdam zurück, als die Müllerstochter bei der Besichtigung der neuen Mühle unter plötzlich auftretendem Wind von den Flügeln erfasst und in einem hohen Bogen auf der Galerie zerschmettert wurde. „Der Vater ließ das Bildnis der toten Tochter in Eichenholz stechen und zur Erinnerung an das tragische Ende seines Kindes unter der Welle der Mühle einsetzen, wo es sich noch befindet.“

In den 1990er Jahren wurde die Mühle für einen Restaurantbetrieb umgebaut. Durch zusätzlich eingebaute Glasfenster ist der Blick bis in den Dachstuhl noch möglich. Der Rest der Innenräume ist dem Restaurantbetrieb entsprechend umgestaltet worden. Seit Frühjahr 2018 wird die Jungfernmühle durch die Restaurantgruppe Wiesenstein bewirtschaftet, die in Berlin mehrere – zum Teil historische – Gaststätten und Standorte verwaltet.

Quelle: Wikipedia, 3.9.2022